Thurgauer waren kaum anwesend – denn just an diesem Tag tagte auch der Grosse Rat. Aber ansonsten waren erfahrene Bundesparlamentarier wie Esther Friedli, Marcel Dettling, Markus Ritter und Martin Haab dabei sowie viele bäuerliche Kantonsrätinnen und Kantonsräte, die sich einen Listenplatz für die Parlamentswahlen im Herbst sichern konnten.

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen im Herbst ins eidgenössische Parlament sollen die Sorgen der Milchproduzenten ernst nehmen und deren Anliegen auf Bundesebene vertreten. Deshalb organisierten die Vereinigten Milchbauern Mitte Ost (VMMO) und die Thurgauer Milchproduzenten am Mittwoch im Bächlihof in Jona einen Medienanlass mit Kurzreferaten. Dabei hatten die bürgerlichen Kandidatinnen und Kandidaten Gelegenheit, sich vorzustellen.

Wo drückt der Schuh?

Wo in der Milchbranche der Schuh drückt und wofür sich die bäuerlichen Parlamentarierinnen und Parlamentarier einsetzen sollen, zeigten Matthias Schick, Urs Brandenburger und Junglandwirt Jan Müller aus Eschenbach auf.

Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft, betonte die Wertschöpfung aus der Tierhaltung. «Der Produktionswert der Schweizer Landwirtschaft beträgt 11,6 Milliarden Franken. 61% kommen aus der Tierhaltung. Diesen Bereich muss man stärken und dafür in Bern weibeln», sagte Schick. Die Schweiz sei ein Grasland, aber die meisten Forschungsgelder würden in die Getreideforschung fliessen, obwohl deren Produktionswert gerademal 4 % ausmachen würde – also wirtschaftlich kaum relevant sei. Hingegen hätte Agroscope Forschungsbereiche, die für die Tierhaltung wichtig seien, wie Arbeitswirtschaft, Technologie was Maschinen oder Gebäude betreffe, abgeschafft.

Jan Müller forderte, dass es in der Landwirtschaft Platz für Innovationen haben müsse, was wobei heute das Raumplanungsrecht dies immer mehr verhindere.

Bundesbern kann nicht alles regeln, deshalb plädierte Urs Brandenburger für mehr Wertschätzung. «Wertschätzung ist ein Rettungsring gegen Überforderung und Burnout in der Landwirtschaft», sagte er.

Danach stellten sich in Kurzpodien die bäuerlichen Politikerinnen und Politiker mit ihren Zielen vor. Unisono hiess es, dass die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft verbessert werden müssten. Auf breite Zustimmung stiess der Wunsch, den Einfluss des Grün-Roten-Lagers zu vermindern. Es gab auch gemässigtere Töne, die von Brückenbauen sprachen. So plädierte Hanspeter Egli, VMMO-Präsident und Mitte-Nationalratskandidat aus dem Kanton Schwyz, für gute Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg. Auch die St. Galler Jungpolitikerin Franziska Steiner-Kaufmann (die Mitte) will sich dafür einsetzen, das Verständnis für die Landwirtschaft zu fördern, insbesondere in den eigenen Reihen.

Der Reigen mit den Kurzpodien eröffneten Martin Haab (Nationalrat, SVP, ZH), Peter Nüesch (Kantonsrat, FDP, SG), Urs Wegmann (Kantonsrat, SVP, ZH) und Hanspeter Egli (die Mitte, SZ) und schloss mit Esther Friedli (Ständerätin, SVP, SG), Markus Ritter (Nationalrat, die Mitte, SG) und Martin Farner (Kantonsrat, FDP, ZH) ab.